Vor ein paar Jahren war radikale Transparenz im Trend.
Startups trugen sie wie ein Ehrenabzeichen. Slack-Kanäle der Führung waren für alle offen. Jede Entscheidung, jedes Update, jeder Spannungspunkt wurde fast in Echtzeit öffentlich gemacht.
Auf den ersten Blick wirkte es empowernd.
Schließlich baut Transparenz Vertrauen, oder?
Aber hier ist die harte Wahrheit, die ich bei vielen Führungskräften sehe, die ich coache:
👉 Radikale Transparenz schlägt oft zurück.
👉 Sie schafft Verwirrung statt Klarheit.
👉 Sie überfordert Teams, anstatt sie zu empowern.
Transparenz ohne Strategie = Lärm
Wenn alles mit allen geteilt wird, verlieren Menschen den Fokus.
Sie verstricken sich in Diskussionen, die nichts mit ihrer Rolle zu tun haben. Sie fangen an, Führungsentscheidungen infrage zu stellen. Sie zögern, weiterzumachen – weil sie zu viele Entwürfe, Zweifel und Umwege gesehen haben.
In einer Organisation, die ich unterstützte, sagte mir eine Führungskraft:
„Wir haben jedes Planungsdokument für alle Teams sichtbar gemacht. Es fühlte sich fair an. Aber anstatt Vertrauen bekamen wir Lähmung. Niemand wusste, welche Version die ‚echte‘ war.“
Transparenz ohne Zweck wird zu Lärm.
Und Lärm ist teuer – für Moral, Fokus und Entscheidungsgeschwindigkeit.
Was selektive Transparenz wirklich bedeutet
Selektive Transparenz bedeutet nicht Geheimhaltung.
Sie bedeutet Timing, Relevanz und Absicht.
So sieht das in der Praxis aus:
✅ Du teilst strategische Updates, wenn sie klar genug sind, um darauf zu handeln
✅ Du bietest Kontext, nicht Chaos
✅ Du beziehst die richtigen Leute ein, nicht einfach alle
✅ Du kommunizierst, um zu empowern, nicht um Lasten abzuladen
Selektive Transparenz ist ein Zeichen von Führungsreife.
Sie zeigt, dass du weißt, wann du informieren, wann du zuhören und wann du den Fokus deines Teams schützen musst, damit es seine beste Arbeit leisten kann.
Die Verbindung zu resilienter Führung
Resilienz ist nicht nur ein persönliches Merkmal.
Sie ist eine Teamkapazität – und sie wird dadurch geformt, was Führungskräfte teilen und wie.
In unsicheren Zeiten braucht dein Team keine ständigen Ströme von Hintergrund-Stress.
Es braucht:
- Ein klares Signal, worauf es sich konzentrieren soll
- Die Werkzeuge, um die beste Arbeit zu leisten
- Das Vertrauen, dass es rechtzeitig und relevant informiert wird
Das ist der Punkt, an dem selektive Transparenz ins Spiel kommt.
Sie schafft psychologische Sicherheit ohne kognitive Überlastung.
Probier das als Führungskraft
Wenn du unsicher bist, ob du etwas mit deinem Team teilen sollst, frage dich:
- Wird diese Information ihnen helfen, jetzt besser zu arbeiten?
- Ist die Botschaft klar – oder noch in Entwicklung?
- Baut das Momentum auf – oder verursacht es unnötiges Zögern?
- Teile ich, um zu empowern – oder um meine Angst abzuladen?
Es ist in Ordnung, nicht alle Antworten zu haben.
Aber wie und wann du Unsicherheit teilst, ist selbst ein Führungsakt.
Vertrauen entsteht nicht durch Masse
Es entsteht durch Klarheit, Sorgfalt und Konsistenz.
Wenn dein Ziel ist, ein Team aufzubauen, das ausgerichtet, fokussiert und resilient bleibt – strebe nicht nur nach Offenheit.
Strebe nach bedeutungsvoller Kommunikation, die Aufmerksamkeit genauso respektiert wie Transparenz.
Denn die besten Führungskräfte sagen nicht alles.
Sie sagen, was zählt – und sie sagen es gut.
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